Zu einer Filmreihe des kommunalen Kinos Cine k in Oldenburg.
In Oldenburg wird es früher dunkel
Das Kommunalkino Cine K zieht heute mit einer Filmreihen „Unter den Sternen“ auf die Straße – wenn es nicht regnet
Eigentlich ist es noch ein paar Wochen zu früh für ein gutes Kino-Erlebnis unter freiem Himmel. Es bleibt einfach noch zu lange hell, um die Vorstellung um 22 Uhr beginnen zu lassen. Doch im niedersächsischen Oldenburg ist das kein Problem.
Zuletzt liefen beim Oldenburger Kultursommer vor einigen Wochen Filme quasi bei Tageslicht auf dem Schlosshof. In dieser Woche zieht es auch das Cine K, das kleine Kommunalkino der Stadt, nach draußen. Und zwar auf den Platz hinter dem Kulturzentrum „Kulturetage“, um dort unter dem nicht ganz passenden Titel „Unter den Sternen“ drei Filme zu zeigen.
Das kleine Kino ist direkt unter dem Dach der Kulturetage, wo es im Sommer schnell heiß und muffig werden kann. Wohl auch deswegen der frühe Start der Open-Air-Saison. Und vielleicht auch, weil das Kino danach Sommerpause macht.
Kleine Reihe
Gezeigt werden zwei Previews, die bereits auf der Berlinale gelaufen sind und mit „Das Gegenteil von Grau“ ein Film, der in den deutschen Kinos bisher nur selten gezeigt wurde. Mit „Das Gegenteil von Grau“ startet die kleine Reihe heute Abend um 22 Uhr.
Es ist eine Dokumentation darüber, wie Menschen nach Wegen suchen, um in den städtischen Alltag einzugreifen und um etwas gegen Brachflächen oder Leerstand in Gebäuden und Wohnungen zu tun. Zwischen Dortmund und Duisburg gibt es verschiedene Gruppen, die so praktische Utopien leben und sich dafür Freiräume suchen. Wenn neben dem Filmemacher Matthias Coers auch die Initiative „Recht auf Stadt – Ruhr“ als Regisseur genannt wird, macht dies klar, dass es sich hier um einen Kampagnenfilm handelt. Matthias Coers wird auch da sein und nach Ende der Vorführung Fragen zur Dokumentation beantworten.
Am Freitag wird dann die im Senegal gedrehte französische Koproduktion „Félicité“ von Alain Gomis gezeigt, die ihren offiziellen Filmstart erst am 5. Oktober haben wird. In der taz lobte Carolin Weidner den Filmemacher bereits mit folgenden Worten: „Auf den Straßen Kinshasas, der Zehn-Millionen-Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, folgt er zwar in der Regel den drei Charakteren, um die sich diese Geschichte dreht, aber immer wieder lässt er von ihnen ab, und dann darf der Film sich auch anderen, zufälligeren Beobachtungen überlassen.“
Blinder Passagier
Am Samstag wird dann der neue Film von Aki Kaurismäki „Die andere Seite der Hoffnung“ die kleine Veranstaltungsreihe in Oldenburg beschließen. Für seine Geschichte eines jungen Syrers, der als blinder Passagier nach Helsinki kommt, bekam Kaurismäki in Berlin gerade erst den Silbernen Bären für die beste Regie. Andreas Fanizadeh schrieb in der taz: „Aki Kaurismäkis Wettbewerbs-Beitrag ist der richtige Film zur richtigen Zeit. Hier darf über all die Widrigkeiten des großen wie des kleinen Lebens tüchtig gelacht werden, was für eine Befreiung.“
Sollte es regnen, laufen die Filme übrigens doch im Cine K. Das ist ja nur ein paar Schritte und Stufen vom Hinterhof der Kulturetage entfernt. HIP
Filmreihe „Unter den Sternen“: Cine K auf dem Platz hinter der Kulturetage, Bahnhofstraße 11, Oldenburg
Veröffentlicht in taz.nord am 13.7.2017, S. 23:
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